Testbericht Viking Bow Custom Odin
Der Custom Odin in diesem Test ist das mittlere Modell dieser Bauart von Viking Bow.
Als günstigeres Modell gibt es den Loki, bei dem man allerdings kein eigenes Design wählen kann.
Darüber sind die Odin Hunter Modelle angeordnet, welche neben weiteren Designmöglichkeiten auch Carbonlaminat verstärkte Wurfarme bieten.
Technische Daten:
Bogenlänge: 62 Zoll
Zuggewicht: 45#@28″ (gemessen 44,9#@28″ / 47,1#@29″)
Wurfarm-Kernlaminat: Bambus
Empfohlene Standhöhe: 8″ – 8½“
Sehne: 12 Strang FastFlight mit Sehnen Dämpfern
Preis: 885€
Optischer Eindruck:
Der Odin zieht die Blicke auf sich!
Bei meinem Odin besteht der Griff aus Räuchereiche und Padouk, welches auch zum Teil bei den Wurfarmen im Bogenrücken eingearbeitet wurde.
Auf der Seite des Bogenbauches sind die Wurfarme komplett in „Black Snow“ gehalten.
Die Verarbeitung ist sehr sauber, wie man es bei einem Bogen dieser Preisklasse erwartet.
Als einziger Kritikpunkt sind mir lediglich die Messingbuchsen aufgefallen, welche die Schrauben umschließen.
Diese sind etwas kratz-empfindlich, womit diese nach einigen malen aufbauen und zerlegen, entsprechend an Glanz einbüßen.
Schussverhalten:
Das Auszugsverhalten ist sehr gelungen, wobei der Bogen auch von meinem gut 29″ Auszug keinerlei Stacking zeigt.
Bei dem Griffstück wurde neben Räuchereiche und Padouk auch Mycarta eingearbeitet, welches auch in den Wedges zu finden ist.
Dies beschert dem Mittelbereich ein gutes Gewicht, was eine enorme Schussruhe erzeugt.
Selbst bei sehr leichten Pfeilen (310gr, ≈6,6gr/lb) kann ich keinerlei Handschock spüren.
Von Seiten des Herstellers wurde der Bogen für ein Mindestpfeilgewicht von 6 Grain pro Pfund freigegeben.
Weiterhin sind die Tipps aus Mycata gefertigt , womit der Bogen für FastFight-Sehnen freigegeben ist.
In Verbindung mit der 12 Strang FF-Sehne ist mein Odin trotz Sehnendämpfern akustisch recht präsent.
Dabei handelt es sich jedoch nicht um scheppern, sondern um ein sehr maskulines „Pfflock“.
Mit einer Dacron-Sehne gibt sich der Bogen auch ohne Sehnendämpfer relativ leise.
Messwerte Pfeilgeschwindigkeit (mit Sehnendämpfern und 29″ Auszug):
480gr Carbonpfeil (ca. 10,2gr/lb): 184fps, 186fps, 183fps ø 184,3fps
383gr Carbonpfeil (ca. 8,1gr/lb): 199fps, 203fps, 201fps ø 201fps
310gr Carbonpfeil (ca. 6,6gr/lb): 208fps, 207fps, 209fps ø 208fps
Die Messungen wurden diesmal (bedingt durch die Jahreszeit) bei -1ºC vorgenommen.
Eine derartige Temperatur stellt für den Bogen eine zusätzliche Belastung dar, wodurch die Ergebnisse bei höheren Temperaturen anders ausfallen können.
Besonderheiten:
Im Gegensatz zu den meisten anderen Takedown Recurves, werden beim Odin die Wurfarme von hinten an den Riser geschraubt.
Damit ist das Shelf und der Griff vor den Wurfarmen angeordnet, was die besondere Bogengeometrie und das Schussverhalten des Odin ausmacht.
Leider gibt es die Marke Vikingbow nicht mehr, wodurch auch die damals angegebene Garantie von 100 Jahren nicht mehr gültig ist.
Zu den Vikingbow Bögen finden sich im Internet viele Foreneinträge über schwankende Qualität und Totalausfälle der Bögen.
Dies ist natürlich bei so teuren Bögen besonders ärgerlich, zumal es keine Möglichkeit mehr gibt, die damalige Garantie zu nutzen.
Zumindest mein Custom Odin hat mich bisher nicht enttäuscht und auch mehrere Parcoursgänge sowohl im Winter bei Minusgraden, wie auch bei Hitze mit über 30 Grad problemlos überstanden.
Fazit:
Der Custom Odin bedeutete zwar eine größere Investition, bietet dafür aber auch sehr viel.
Neben dem der besonderen Optik bietet der Bogen auch ein Schussverhalten, welches ich in der Form noch bei keinem anderen Recurve erlebt habe.
Bis heute ist der Custom Odin einer der besten Jagdrecurve, den ich bis jetzt testen konnte bzw. besitze.
Allerdings haben andere Schützen sehr negative Erfahrungen gemacht, wodurch ich bei diesem Test nur für meinen Custom Odin sprechen kann.
Ob man sich heute noch einen gebrauchten Vikingbow ohne jede Garantie zulegt, muss jeder Schütze für sich selbst entscheiden.
Ich persönlich bereue den Kauf zwar nicht, aber seit Wegfall des Herstellers und damit fehlenden „sicheren Gefühl“ der Garantie, bleibt trotz des sehr guten Bogens eine gewisse Skepsis zurück.