Testbericht Fairbor Rebel
Dieser Test dreht sich um den Langbogen Rebel von Fairbow, welcher in seiner Bauform zu den American Semi Longbow kurz ASL ( auch Hillstylebögen genannt) zählt.
Technische Daten:
Bogenlänge: 70 Zoll
Zuggewicht: 50#@28″ (gemessen 53@29″ bei 6.5″ Standhöhe)
Empfohlene Standhöhe: 5 ¾“ – 7½“
Sehne: 18 Strang FastFlight
Preis: 500€-570€ je nach Händler / Customvarianten ab 649€ direkt bei Fairbow (Stand 2017)
Optischer Eindruck:
Mein Rebel besitzt ein Griffstück aus amerikanischen Nussbaum und die Wurfarme sind mit schwarzem Gordon Botuff Glas belegt.
Dank seiner Hochglanzlackierung schimmert der Bogen vor allem bei wechselnden Lichtverhältnissen spektakulär wie man auf dem folgenden Bild sieht.
Die Verarbeitungsqualität ist absolut klasse, so dass man Schatten bzw. Riefen im Glas oder andere Spuren der Herstellung vergebens sucht.
Da ich den Rebel aufgrund seiner Größe aber generell nicht im Parcours verwende, kann ich nicht beurteilen wie empfindlich der Lack unter harten Bedingungen ist.
Zumindest beim Einsatz im Garten und in der Halle hatte der Lack keinerlei Probleme.
Schussverhalten:
Als ASL sind die Wurfarme des Rebel im entspannten Zustand komplett gerade und haben keinerlei Reflex/Deflex.
Der Kern der Wurfarme besteht gleich aus 5 Lagen getemperten Bambus, was im Vergleich zu den meisten anderen Langbögen eine ganze Menge ist.
Das Griffstück ist ebenfalls im Vergleich zu üblichen Langbögen recht kurz gehalten, was dem arbeitenden Teil der Wurfarme zugutekommt.
Daraus ergibt sich ein äußerst angenehmes Auszugsverhalten.
Der gerade Griff verlangt eine andere Handhaltung, als es bei einem Locator-Griff der Fall wäre.
Besonders bei den ersten Schüssen muss man als „gewohnter Locator-Nutzer“ bewusst auf die Haltung und den Druckpunkt der Bogenhand achten.
Typisch für den Aufbau eines ASL, verlangt auch der Rebell nach relativ schweren Pfeilen, wobei meine Pfeile bereits an der unteren Gewichtsgrenze liegen.
Für meinen Rebel nutze ich daher Alupfeile und Holzpfeile, was der Bogen mit einem gering bleibenden Handschock dankt.
Da der erste Aluminium-Pfeil „erst“ 1946 von Easton herausgebracht wurde, sorgen besonders Holzpfeile für ein authentisches Schießerlebnis.
Bei Testschüssen mit leichten Carbonpfeilen merkte man sofort am Handschock, dass das nicht die Art ist wie man einen solchen Langbogen schießen sollte.
Akustisch ist der Rebel sehr leise und dank kleiner Sehnendämpfer quasi lautlos.
Messwerte Pfeilgeschwindigkeit (mit 29″ Auszug):
456gr Alupfeil (ca. 8,8gr/lb): 173fps, 171fps, 172fps ø 172fps
480gr Holzpfeil (ca. 9,1gr/lb): 167fps, 167fps, 165fps ø 166,3fps
Besonderheiten:
Der Rebel verzichtet als ASL bewusst auf Bestandteile aktueller Langbögen, wie Reflex/Deflex-Wurfarme oder einen Locator-Griff und genau das macht seinen Reiz aus!
Damit beschert er dem Schützen einen Eindruck, wie die Bogenschützen zu Beginn der 1930er dem Bogensport nachgingen.
Interessanter Weise passt mein Rebel mit seinen 70″ nicht in die meisten Langbogentaschen.
Ob es an den geraden Wurfarmen oder der Art wie die Länge des Bogen bemessen wurde liegt, kann ich nicht beurteilen.
Allerdings konnte ich als nützliche und auch preisgünstige Alternative eine Tasche für Angelrouten nutzen, worin der gerade Rebel einwandfrei hinein passt.
Fazit:
Der Fairbow Rebel überzeugt durch seine tadellose Verarbeitung und das besondere Schießerlebnis bei schweren Pfeilen.
In meinen Augen ist der Preis für diesen besonderen Langbogen auf ganzer Linie gerechtfertigt, womit ich den Rebel immer wieder aufs Neue kaufen würde.
Wer also ein puristisches Langbogen-Erlebnis sucht, sollte sich den Rebel einmal genauer anschauen.